Thank you Canada
Erinnerungen an ein Traumland
Reisebericht vom Sommer 1999 über unsere Reise auf einer Ranch in British
Columbia und von Vancouver Island
Als wir im Sommer 1994 zum erstemal nach Canada kamen, wurde ein Traum wahr
und es war tatsächlich "Love at first sight". Seit dieser Zeit hat uns
dieses riesige und weite Land in seinen Bann gezogen und wir waren bis heute
schon zum 8. Mal im Land des Ahorns.
Von den Atlantik Provinzen, über Quebec, Ontario, Yukon, Alberta und British
Columbia - wir haben Touren in alle Richtungen unternommen. Auch kamen wir 2
mal in den Genuß des Champagne Powders in B.C. und Alberta. In 1998 haben
wir dann die gigantische Tour von über 7000 Kilometern gewagt und fuhren von
Toronto nach Vancouver "through" Canada. Auf dieser Tour konnten wir
Manitoba und Saskatchewan "beschnuppern" und diese beiden Provinzen haben
unseren Eindruck von Canada abgerundet.
Doch wer glaubt, wir hätten Canada gesehen und würden uns nun einem anderen
Ziel zuwenden, der hat sich gründlich getäuscht - Canada ist eine Sucht!
Da wir nun Eindrücke von sehr vielen Provinzen gesammelt haben, finden wir
es nun an der Zeit, uns auf kleinere Aereas zu beschränken, diese genauer zu
inspizieren oder gar an Orte zurückzukehren, welche uns besonders gut
gefallen haben. Deshalb ging es im vergangenen Sommer nicht darum, so viel
wie möglich von Canada zu sehen, sondern unser Traumland so intensiv wie
möglich zu erleben. Da wir nun schon einige Male im Westen waren und dieser
uns immer wieder aufs Neue faszinierte, fiel die Wahl auf Beautiful British
Columbia und es wurde ein Urlaub, welcher - doch so dachten wir schon
desöfteren in Canada - wohl kaum zu übertreffen ist:
Wie immer, wenn unser Flieger im Anflug auf Vancouver ist, befällt uns auch
dieses mal ein "Coming home" Gefühl, welches schwerlich zu beschreiben ist.
Seit wir das erste Mal mit dieser City auf Tuchfühlung gegangen sind, sind
wir von ihr verzaubert, obwohl uns Vancouver bisher selten bei schönem
Wetter empfangen hat. So auch dieses mal: Es regnet und es ist so richtig
unangenehm naßkalt - und das mitten im August.... doch für uns spielt das
keine Rolle - wir sind endlich wieder in Vancouver und das alleine zählt.
Diese Stadt mit ihrer herrlichen Lage direkt am Pazifik, mit ihrer Mischung
aus mulikulturellem Ambiente , Lifestyle, freundlichen Einwohnern und dem
American Way of Life ist bei jedem Wetter eine Reise wert und stets haben
wir das Gefühl, Vancouver ruft uns ein "Welcome home" zu!
Mittlerweile kennen wir uns schon ziemlich gut aus und so fällt es uns nicht
schwer, den Rest des Tages, auch bei Regenwetter, auf höchst angenehme Weise
in dieser, für uns schönsten Stadt der Welt, zu verbringen.
Am nächsten Tag werden wir von Ambassador am Hotel abgeholt und unser Weg
führt uns nach Delta, wo wir unseren Pick-up Camper in Empfang nehmen. Alles
klappt wie am Schnürrchen und da wir schon "alte Hasen" sind, benötigen wir
kaum Einführung und unsere Reise kann schon am frühen Vormittag losgehen.
Als wir die Vancouver Aerea verlassen regnet es immer noch, doch tut dies
unserer guten Laune keinen Abbruch - das einzigste was zählt, ist unsere
Euphorie wieder im Land der Superlative zu sein.
Schnell haben wir den Highway No. 1 Rtg. Cache Creek erreicht und bald
darauf legen wir einen Stop in Chilliwack ein, wo wir in der dortigen Mall
das einkaufen, was wir so zum Überleben benötigen ..... und natürlich noch
viel mehr als das - das riesige Angebot an Lebensmitteln ist, wie immer,
unser "Verderben", denn selbst nach so vielen Canada Reisen werden wir nicht
schlau - wir kaufen viel zu viel .....
Als wir nach unserem "Raff-Einkauf" wieder Tageslicht erblicken, sind wir
sehr erfreut, denn die Sonne ist gerade dabei, sich durch die dichten Wolken
ein Durchkommen zu schaffen. Da macht das Fahren auf dem Highway natürlich
umso mehr Spaß und als wir hinter Hope die dicht besiedelte Gegend von
Greater Vancouver verlassen, erstreckt sich vor uns ein Canada wie wir es
kennen und lieben. Tief unten in der Schlucht begleitet uns der grüne
Thompson River, welcher seit unserer ersten Reise unser Lieblingsfluß ist.
Immer weiter fahren wir durch die schier endlose Weite Canadas, welche mit
wilden Naturlandschaften und Dimensionen, wie sie in Europa kaum vorstellbar
sind, unsere Sehnsüchte erfüllt.
Als wir in Cache Creek auf den Highway No. 97 wechseln und unsere Fahrt in
Richtung Norden weitergeht, betreten wir Neuland: Wir fahren entlang des
ehemaligen Goldrushtrails, welcher uns in den Wilden Westen des Cariboo
Counties führt - riesige Rinderfarmen, unzählige Seen und alte Gebäude aus
der Goldgräberzeit. Die Landschaft ändert sich stetig und hügelige
Graslandschaft erfaßt unser Auge. Als wir dem Goldrush Trail folgen, haben
wir fast das Gefühl in die Fußstapfen der Goldwäscher und Siedlungspioniere
zu treten - selbst die Namen der Ortschaften entlang des Highways weisen auf
die illustre Vergangenheit hin: 10 Mile House, 20 Mile House usw - waren es
doch in dieser Zeit einfache Versorgungsstationen entlang der Route.
Gegen frühen Abend sind wir fast an unserem Ziel angekommen und als wir in
Lac la Hache das Hinweisschild zur "Ten-ee-ah" Ranch entdecken, sind es
gerade noch 30 km bis zur Endstation. Doch diese 30 Kilometer nehmen dann
noch einige Zeit in Anspruch, da die Straße mitten durch den Wald via
"graveled road" führt. Irgendwann sind wir angekommen und ein "Ahh"
entweicht unseren Lippen:
Vor uns eine wunderschöne Ranch mit einem traumhaften Blockhaus und
rustikalen Cabins, direkt am 10 Kilometer langen Spout Lake gelegen - mit
freilaufenden Pferden und Hunden, schön gelegenen Campsites und einem
superfreundlichen Stuff, welches uns auf das herzlichste begrüßt.
Dieser überwältigende erste Eindruck verursacht freudige Erwartung und wir
wissen vom ersten Moment an: Dies wird eine super Woche, welche sicherlich
unvergessen bleibt und wir haben uns nicht getäuscht .....
Das "Einrichten" auf unerer Campsite hat Zeit, zunächst ist Dinner angesagt
und dafür lassen wir uns im urgemütlichen Haupthaus nieder mit Blick auf die
wunderschöne Veranda und dem traumhaften Spout Lake in dem die Sonne gerade
versinkt. Das 3 gängige Menü vergeht auf der Zunge, das Auge ißt mit und der
Wein ist excellent.
Nachdem wir unser Campsite - natürlich mit Blick auf den Lake - zugewiesen
bekommen haben, führt unser Weg wieder schnurrstracks Richtung Haupthaus, wo
wir noch einen Drink an der Bar nehmen und den Abend so gar nicht enden
lassen wollen. Das Stuff auch nicht - und so verbringen wir unseren ersten
Abend inmitten familiärer Atmosphäre und am Ende dieses Tages fühlen wir uns
schon richtig heimisch ....
Der erste Tag auf der Ranch begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und nach
einem guten Breakfast geht es zur Pferdekoppel, wo wir uns ein "passendes"
Pferd zuweisen lassen, denn wir wollen uns einen Halbtagesritt nicht
entgehen lassen. Außerdem sollte es ein Testritt sein, für den eventuellen 3
Tages Trailride mitten durch die canadische Wildnis, welchen es am
Nachmittag zu besprechen und zu planen gilt. Nach kurzer Einweisung geht es
auch schon los - durch Wälder und entlang des Spout Lakes. Die erste Strecke
ist noch easy, wir reiten gemütlich entlang des Trails - doch das Aufatmen
hält nicht lange an, schon bald geht es mitten durch den Wald, über Stock
und Stein und durch unwegsames Gelände - als dann noch unser "Cowboy" auf
die Idee kommt einen Trab und später einen Galopp mit uns zu versuchen,
findet einer wie ich, welcher nicht reiten kann, die ganze Situation alles
andere als lustig ..... Hinzu kommt, das Scout - mein gescheckter Wallach -
wohl den Angstschweiß, welcher mir am ganzen Körper entlangrinnt, spürt und
somit beschließt, die Oberhand über mich zu behalten. Doch das Reiten
entlang des stillen Sees und durch urwaldähnlichen Busch entschädigt und
scheint auch Scout gut zu gefallen, denn er wird ruhiger und auch von mir
fällt die Nervosität ab und ich fange an, den Ritt zu genießen. Bei
wunderschönen Wetter folgen wir dem Ruf der Wildnis, während wir gemächlich
durch die Wälder Canadas reiten.
Als wir die Ranch am frühen Nachmittag wieder erreichen, schmerzt mir das
Hinterteil und auch meine Überzeugung, einen 3 Tages Ritt zu überstehen, ist
ganz schön ins Wanken geraten. Der Ritt war unbestritten herrlich, doch
klappt das mit den Pferden ....?!? Als wir uns dann am Nachmittag mit
unserem "Cowboy" Pitch und 3 anderen Möchte-Gern-Teilnehmern zusammensetzen
und über das Wenn und Aber dieses bevorstehenden Outdoor Abenteuers
diskutieren, ist mir immer noch mulmig und mir stellt sich die Frage, ob ich
mich darauf einlassen soll. Doch sollte ich meinen Kai enttäuschen? Er hatte
sich doch schon so darauf gefreut und als die Mehrheit beschloß "wir packen
es an", fehlte mir der Mut zum kneifen und ich gab mich geschlagen - wie
gut, denn sonst hätte ich wohl eines der schönsten Erlebnisse meines
Urlaubes verpasst ....
Nachdem unsere 3 Tage Horsebackriding Tour geplant war, blieb uns noch viel
Zeit den Rest dieses wunderschönen Sonnentages auf diesem herrlichen
Fleckchen Erde zu genießen. Da ich meiner Meinung nach für die kommenden 3
Tagen viel Mut brauchen würde, schaffte es mein Kai nicht, mich zu einem
Flug mit dem Wasserflugzeug zu überreden und so begab er sich mit 2 anderen
Gästen und Heini, dem ehemaligen Swiss Air Pilot, hinauf in die Lüfte. Als
er voller Begeisterung wieder zurückkehrte und ich später die Fotos sah,
welche er "mitgebracht" hatte, muß ich ehrlich zugeben, es doch etwas bereut
zu haben: Die wunderschöne Cariboo Region mit der atemberaubend grünen und
hügeligen Landschaft und seinen Seen, wohin das Auge reicht, hätte mein Herz
sicherlich auch höher schlagen lassen.
Den restlichen Nachmittag genoßen wir ganz einfach den grandiosen Blick von
der Veranda des Haupthauses und ließen bei einem Drink die Seele baumeln.
Nachdem wir am Abend wieder ein äußerst genußvolles Dinner serviert bekamen,
gönnten wir uns noch einige Zeit am Lagerfeuer auf unserer Campsite, bevor
wir den Abend nicht allzu spät ausklingen ließen, da wir fit sein wollten
für das kommende Abenteuer:
Und dieses begann am Morgen bei makellosem blauen Himmel und Sonnenschein.
Für unsere Wildnisstour bekam ich diesmal die Stute Trully zugeteilt und
auch wenn sie sich als ein typisch, sturres Frauenzimmer entpuppte, waren
wir Beide letztendlich ein super Team. Kai kannte seinen Wallach Red schon
vom Vortag und ist auch heute noch der Meinung, daß man aus ihm besser
Steaks gemacht hätte ........doch letztendlich glaube ich, die Zwei mochten
sich doch irgendwie........
Nachdem wir mit vielen guten Wünschen vom Stuff verabschiedet wurden,
brachen wir mit unserem Cowboy und unseren Pferden, sowie den Huskies
Vanilla und Scout ins Infrastrukturlose auf. Durch Wälder, blumenübersähte
Hochtäler, vorbei an stillen Bächen, Riedgrassümpfen und sanften Waldhügeln
ging unser Ritt und hinter jeder Kurve konnten wir Postkartenmotive in all
ihrer Pracht erleben. Unsere Breaks waren stets ein Highlight, denn selten
hat eine, am Lagerfeuer gebratene Wurst am Spieß und diverses andere
"Fingerfood" so gut geschmeckt. Das knapp bemessene Bier - welches
selbstverständlich nach Cowboymanier aus der Flasche getrunken wurde - war
meist lauwarm, doch selbst für verwöhnte Bierkenner aus Deutschland ein
göttlicher Genuß.
Natur pur war das Stichwort - wir hatten nur uns, die Pferde und Hunde und
die Einsamkeit der Wildnis Canadas!
Ein wunderschöner Platz direkt am Ufer eines Sees war unser
Übernachtungsplatz für die kommenden Nächte und unsere Abende waren das
Tüpfelchen auf dem i. Schon nach dem ersten Tag eine zusammengeschweißte
Truppe, labten wir uns an Steaks vom Feuer und im See gekühlten Wein und
Bier. Die Zeit für ein Bad im See war stets gegeben und unsere gemeinsam
erlebten Abenteuer gaben uns einen nimmer enden wollenden Gesprächsstoff und
sorgten für lange Abende am Lagerfeuer. Die geheimnissvollen Laute um uns
herum ließen uns ein Stück Mystik spüren und in diesen unvergessenen
Momenten waren wir eins mit der Natur - eins mit einem Land, daß - wenn man
es nicht schon vorher geliebt hat - man spätestens zu diesem Zeitpunkt
lieben lernte.
Am Morgen weckten uns die Schreie des Loons und gaben uns Gelegenheit, beim
ersten Becher typisch starkem Cowboykaffee, den Sonnenaufgang zu genießen.
Die Stille und Idylle war fast greifbar und wir wären gerne für immer
geblieben.
Doch die schönste Zeit hat irgendwann einmal ein Ende und so ging ein
unbeschreibliches Erlebnis in einer von der Zivilisation weit entfernten,
straßenlosen Wildnis, wo unsere Pferde das einzigste Verkehrsmittel waren,
für uns leider viel zu schnell vorbei. Als wir auf der Ranch liebevoll und
herzlich begrüßt werden, sind wir noch erfüllt, von den Glücksmomenten und
Abenteuern, welche wir in diesen 3 Tagen erlebt haben. Während der
restlichen Tage, die uns noch auf der Ranch verbleiben, ist unsere
"Reitergruppe" ein unzertrennliches, eingeschworenes Team und wir sind uns
alle einig: Die Tage in der Wildnis werden stets zu den eindruckvollsten
Erinnerungen unseres Lebens zählen.
Die restlichen, sonnigen Tage auf der Ranch sind ausgefüllt mit allem was
das Herz begehrt und der Seele Freude macht und die Abende enden stets in
überschäumender Laune mit dem mittlerweile liebgewonnen Stuff der Ten-ee-ah.
Längst fühlen wir uns nicht mehr wie zahlende Gäste, sondern wie willkommene
Freunde und als uns am letzten Abend das gesamte Stuff einen
feucht-fröhlichen Abend in super Stimmung beschert, wissen wir es schon
längst:
Wir kommen wieder, denn wir haben nicht nur die Ranch und seine Tiere,
sondern auch seine Menschen ins Herz geschlossen.
Der Abschied am nächsten Tag zieht sich in die Länge, alle sind sie da, um
uns herzlich zu umarmen und Goodbye zu sagen und es fließen tatsächlich
Tränen. Das Versprechen auf ein Wiedersehen ist ernst gemeint und noch heute
sehen wir vor unserem inneren Auge die winkende Menschenmasse als unser
Pickup sich in Bewegung setzt und sich von diesem wunderschönen Flecken Erde
entfernt.
Im stillen hoffen wir, daß dieses Kleinod ein Insidertip bleibt und auch in
Zukunft nicht von Touristenmassen überfallen wird - eigentlich müßte man
dieses Geheimniss für sich behalten, doch:
Ten-ee-ah - too good to keep secret!
Es dauert einige Zeit, bis die Wehmutstränen getrocknet sind und bis die
Vorfreude auf das Kommende langsam wieder beginnt und bald gewinnt der Reiz
Canadas und das Hochgefühl, welches wir stets in diesem Land spüren, kehrt
wieder ein.
Der Rückweg führt uns nun ein zweites Mal entlang der Strecke, durch die
sich gerade einmal ein dünner Streifen Asphalt zieht, doch entdecken wir
auch diesesmal immer wieder Neues in diesem riesigen Stück Land und somit
beinhaltet auch diese Fahrt viele schöne Stops. Als wir uns am Abend, ca 100
km vor Vancouver, auf einem Provincal Campground niederlassen, ist unsere
Zeit am Lagerfeuer mit den Erinnerungen der vergangenen Woche ausgefüllt.
Der nächste Morgen beginnt zeitig und wir fahren den noch ziemlich leeren
Highway zurück Richtung Vancouver. Es klappt hervorragend und wir befinden
uns in knapp 2 Stunden am Fährhafen von Tsawassen. Bei sonnigem Wetter macht
die 1 1/2 stündige Fährfahrt nach Swartz Bay noch mehr Spaß und wir verbringen
unsere Zeit mit Sonnen am Deck und betrachten die immer wieder schöne
Landschaft, wenn das Schiff sich durch die Strait of Georgia schlängelt.
Schon vor Mittag erreichen wir Vancouver Island und die nächste Etappe
unserer Reise kann beginnen:
Diesmal haben wir die Hauptstadt B.C.'s von unserer Route ausgeklammert.
Diese ist, mit ihrem viktorianisch-englischem Charme zwar unglaublich
reizend, doch da wir sie schon 3 mal besucht haben, möchten wir uns auf
dieser Reise auf ein Vancouver Island konzentrieren, welches uns noch
unbekannt ist.
Auf Nebenstrecken führt uns unsere Route vorbei an Küstenlandschaften,
welche den Charme von Vancouver Island ausmachen. Steigungen lassen
atemberaubende Meeresblicke zu und fast viel zu schnell sind wir an unserem
heutigen Ziel angelangt: Lantzville bei Nanimo, wo uns unsere canadischen
Freunde Sibylle und Bodo schon ungeduldig erwarten. Die Begrüßung ist mehr
als herzlich und wir fühlen uns von ganzem Herzen willkommen. Auf deren
Veranda mit Aussicht auf den Pazifik, einem leckeren Barbecue, guten Wein
und mit begeisternden Berichten von unserem Ranch-Abenteuer lassen wir einen
weiteren Tag in unserem geliebten Canada zu Ende gehen.
Der nächste Tag ist ausgefüllt mit dem Kennenlernen der näheren Umgebung.
Nach dem Frühstück geht es zum Brombeeren pflücken, von dem wir mit großer
Ausbeute zurückkehren. Sibylle und Bodo zeigen uns die Umgebung, den
Nachmittag verbringen wir mit ihnen am lebhaften Hafen von Nanimo und ein
Ausflug mit einer Minifähre nach Protection Island, wo ein Drink auf dem
schwimmenden Dinghy Pub nicht fehlen darf, ist der Abschluß dieses relaxten,
schönen Tages. Den Abend lassen wir in der warmen, gastfreundlichen
Gesellschaft unserer Freunde ausklingen - welche sich immer, was Essen und
Trinken anbelangt, fast überschlagen haben -, bevor es am kommenden Tag in
den Westen der Insel geht.
Am Tag darauf beginnt unsere Entdeckungstour auf Vancouver Island und wir
starten gen Westen Richtung Tofino, wo unser dortiges Ziel der Pacific Rim
Nationalpark sein wird.
Bald erreichen wir das lebhafte Port Alberni, welches sich mit Campell River
um den Namen "Salmon Capitol of the World" streitet.
Die Küste hinter uns lassend, führt uns unser Weg durch das Landesinnere
entlang Gebirgsmassiven und klaren Seen - durch eine Inselwelt voller Wunder
und Schönheiten. Bald hat dichter Nebel die Berge verschluckt und sich bis
zum Tal herabgesenkt und verzweifelt müht sich die Sonne dennoch bis zum
Boden vorzudringen und taucht dabei alles in zarte Pastellfarben. Vorbei an
Gebirgsflüssen genießen wir die schöne Fahrt, bei der uns jeder Kilometer
ein neues AHHH-Erlebnis bringt.
Als wir gegen Mittag den Long Beach Provincal Campground erreichen, der die
nächsten Nächte unser Domizil sein wird, spannt sich wieder ein tiefblauer
Himmel über uns und es eröffnet sich ein pantastisches Panorama.
Die kommenden Tage bringen keinerlei Langeweile mit sich, denn hier gibt es
so vieles zu tun und zu erleben:
Ein Bummel durch das schöne, kleine Hafenstädtchen Tofino, die Besichtigung
des berühmten Hotels Wakininish Inn, welches von den Meereswellen umspült
einen herrlichen Anblick bietet, Relaxen an der idyllisch gelegenen Grace
Bay und Spaziergänge durch die Regenwälder. Natürlich darf eine Wanderung
entlang des Long Beach nicht fehlen, welcher zu Recht seinen Namen hat - es
ist schwer mit der Kamara die landschaftliche Superlative dieser
atemberaubenden Landschaft festzuhalten.
Unmarkierte Trails führen durch die unberührten pazifischen
Küstenregenwälder und vorbei an versteckten Buchten - das riesige Meer liegt
ausgebreitet vor uns, gesprengelt mit Klippen und bewaldeten Inseln, weißen
Sandstränden und tiefen Fjorden.
Das Highlight unseres Ausflugs in den Westen ist eine kombinierte Whale
Watching und Hot Springs Tour. Auf unserer Bootstour zu den Hot Springs ist
das Landschaftsbild bestimmt von wilden Sandstränden, zerklüfteten
Felsklimmen und einsamen Buchten. Auf den Weg dorthin gönnen uns einige
Grauwale einen kurzen Blick auf deren Schwanzflossen, doch in ihrer vollen
Größe wollten sich diese Giganten uns leider nicht zeigen.
Angekommen auf der kleinen Insel Manitoulin Island führt uns unser
halbstündiger Fußmarsch zu den Hot Springs durch eine noch nicht
wachgeküsste Urlandschaft. Alleine dieser Spaziergang durch einen Urwald
mit gigantischen Mammut Bäumen ist ein Erlebnis für sich. In dieser
zauberhaften und mystischen Atmosphäre fühlt man sich in die Zeit der
Indianer versetzt, die die Wälder Canadas seit Urzeiten verehrten. Stille
ist um Dich - es ist eine andere Welt und als wir an den Hot Springs
ankommen, können wir fast gar nicht glauben, daß sich direkt hinter uns ein
tiefgrüner Regenwald befindet und direkt vor uns der Zugang zum Meer.
Ein Bad in den heißen Quellen lassen wir uns natürlich nicht entgehen und
als wir auf den Klippen relaxen, macht uns ein Humpback-Wal die Freude und
schwimmt an uns vorbei und fast haben wir das Gefühl, als wolle er uns mit
seiner Schwanzflosse zum Gruß zuwinken.
Während der Tage im Pacific Rim Nationalpark haben wir uns einfangen lassen
von der wildromantischen Atmospähre der Westküste, von schneebemützten
Bergriesen und nebelverhangenen Urwäldern mit fast prähistorischem
Character.
Auf dem Rückweg darf ein Stop bei den weltberühmten "Water Bombers" am
Sprout Lake nicht fehlen, eine der wenigen, welche noch auf der Welt
existieren. Die rot-weißen Kolosse im blau-grünen Wasser und als Hintergrund
der strahlend blaue Himmel - allein dieses Bild macht den Stop allemal
lohnenswert.
Im Landesinneren treffen wir nochmals auf einen Urwald und einen Bummel
durch denselben ist natürlich Ehrensache. Hier stehen mächtige
Douglasfichten wie Methusaleme neben den Sitkafichten und Hemlocks und fast
glaubt man die Legenden zu hören, welche sich um die moosverhangenen Bäume
ranken.
Wieder in touristischen Gefilden angelangt, mischen auch wir uns in Coombs
unter die Menschen, bewundern die "Goats on the roof" und decken uns in der
schönen Markthalle mit diversen Leckereien ein.
Unser letzter Stop auf den Weg zurück nach Lantzville sind die Englishman
River Falls, ein vom Schmelzwasser gebildeter tosender Wasserfall und dann
werden wir wieder von unseren Freunden Sibylle und Bodo erwartet, mit denen
wir einen weiteren schönen Abend verleben und denen wir viel zu berichten
haben.
Da das Wetter schön bleiben soll, entschließen wir uns schon bald darauf für
unsere Tour gen Norden der Insel. Die Wegstrecke führt meist entlang des
wunderschönen Küstenstreifen und wir fahren durch beschauliche Fischerdörfer
mit malerischen Sandstränden, welche zum Verweilen einladen. Doch die
Ortschaften dünnen sich rasch aus und machen Platz für die unendliche Weite.
Nördlich von Campbell River ist Vancouver Island noch weitgehend
menschenleer und lediglich 2 Ortschaften unterbrechen unsere 300 kilometer
lange Fahrt. Die Straße windet sich durch eine leicht hügelige Landschaft
dem Horizont entgegen, entlang Klippen mit faszinierenden Aussichten auf das
Meer.
Ein schöner Campground direkt am Ozean ist der Ausgangspunkt für unsere
Entdeckungstouren im Norden. Die Luft riecht nach Meer und Fisch und hier,
inmitten dieser einmaligen Szenerie, verläuft die Inside Passage, ein
Korridor mit grandiosen Klippen - ein landschaftliches Vermächtnis aus der
Gletscherzeit.
Ein Ausflug nach Telegraph Cove steht natürlich auch auf dem Programm und
wir sind begeistert von dem winzigen Fischereihafen, der gerade einmal 17
Einwohner hat und der sich malerisch an das Ufer einer kleinen Bucht
schmiegt. Im Sommer sind die wenigen Einwohner selten unter sich, denn von
hier aus werden Whale Watching Touren gestartet und ein eben solches
touristisches Highlight möchten auch wir uns nicht entgehen lassen.
Das Wetter beschert uns einen Mix aus Sonne und Wolken und im silbergrauen
Schleier gehüllt, zeigt uns das Meer seinen salzigen Charme. Unser Boot
fährt vorbei an unzähligen Coves, Inlets und Sunden - entlang einer
zernarbten Küste, welche wohl damals für Seeräuber wie geschaffen war.
Allein diese Bootsfahrt ist ein beeindruckendes Erlebnis, doch auch das
Glück war uns holt:
Unser Herz schlägt höher - Orcas in Sicht !! Die erste Rückflosse taucht
auf, dann die zweite und alsbald die dritte - wir kommen aus den Ahhh's und
Ohhh's nicht mehr raus. Gleich drei dieser herrlichen, wunderschönen Tiere,
welche immer näher kommen. Wir fühlen uns, als hätten wir den Hauptgewinn in
einer Lotterie gezogen und sind geschlagene 2 Stunden voller Begeisterung
und Euphorie, denn solange begleiten uns diese größten Raubtiere der Welt.
Diese fast mystischen Wesen, auch Wölfe der Meere genannt, bieten uns
unvergessliche Anblicke von denen wir nicht genug bekommen können.
Spätestens als die Orcas ihre gewaltigen Gischtfontänen ausstoßen oder mit
übermütigen Sprüngen senkrecht aus dem Wasser steigen, haben sie unseren
Ausflug zu einem Ereignis par execllence gemacht.
Als die Killerwale uns verlassen, benötigen wir einige Zeit um wieder den
Boden der Tatsachen zu erreichen. Die Bootsfahrt zurück ist nochmals ein
Genuß - ein Adler zieht seine Kreise am mittlerweile kobaltblauen
Sonnenhimmel, in der Ferne taucht die Bucht von Telegraph Cove auf und als
wir ankommen, beglückwünschen wir uns im Stillen, daß wir wieder einmal
einen Höhepunkt Canadas erleben duften.
Auf unseren Weg zurück Richtung Süden ist für 2 Tage noch der Strathcona
Nationalpark eingeplant. Als wir bei Champbell River Richtung Inselinnere
abbiegen, geben wir uns einfach nur der Muse hin, zu der Vancouver Island
inspiriert.
Wir fahren durch märchenhafte Landschaft, durch Wälder, vorbei an grünen
Hügeln und einsamen Seen. Lange begleitet der Champbell Lake unseren Weg
und die Sonne führt ihr unvergessliches Farbenspiel auf, der See spiegelt
sich in strahlenden Farben und erscheint uns wie ein kunstvoll gemaltes
Aquarell. Bald haben wir den Eingang des Strathcona Nationalparks erreicht
und finden auch sofort ein wunderschönes Site auf dem Provincal Campground
direkt am Bundel Lake. Ein schöner, feiner Sandstrand lädt im badewarmen See
zu schwimmen ein und anschließend bleibt genügend Zeit für einen Smalltalk
mit den stets unwahrscheinlich gastfreundlichen Canadiern und für einen
Spaziergang vor dieser einmaligen Kulisse.
Am Abend brennt natürlich wieder unser Lagerfeuer und wir sind voll des
Schwärmens: In keinem anderen Land sonst, haben wir uns schon so oft "Near
Heaven" gefühlt.
Am nächsten Tag passt der kleine entzückende Ort Gold River noch in unseren
Zeitplan und dann geht wieder zurück nach Lantzville, wo wir uns bei Sibylle
und Bodo schon fast wie zu Hause fühlen und wo wir stets mit Freude erwartet
werden. Auch wir freuen uns auf die Beiden, ebenso auch auf Alix und den
Hund Sheena. Wie immer werden wir mit besten Leckereien "gefüttert" und mit
herzlicher Gesellschaft unterhalten.
Shoping in Canada muß auch einmal sein und da ist keine Stadt besser
geeignet als Nanimo "The Mall City" und das ist wirklich eine Tatsache.
Riesige Malls in Hülle und Fülle, so daß man gar nicht weiß, wo man
anfangen soll. Wir verbringen den Tag komplett damit, unsere Kreditkarten zu
strapazieren und Mitbringsel für die armen Zuhausegebliebenden zu kaufen.
Das Shoping war erfolgreich, doch die Sorge, wie wir das alles in unserem
Gepäck unterbringen sollen, bleibt .....
Unser letzter Tag auf Vancouver Island ist angebrochen, doch dieser wird
noch einmal grandios:
Mit Lebensmitteln vollgepackt starten wir schon recht früh zum Anlegeplatz
von Bodo's Boot. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und die "Tiare"
erwartet uns schon in dem kleinen idyllischen Yachthafen. Nach den nötigen
Sicherheitseinweisungen kann es losgehen. Unser Ziel soll Jeddiah Island
sein, eine Insel welche in den 50er Jahren von dem Ehepaar Palmer aus
Seattle gekauft wurde. Mary Palmer lebte dort mit ihrem zweiten Ehemann über
25 Jahre ohne die, für uns selbstverständlich gewordenen, Annehmlichkeiten
des Lebens. Mittlerweile haben sie sich aus Altersgründen wieder auf dem
Festland niedergelassen - zurückgeblieben auf der Insel sind die Reste
ihres Pioneerslebens und ihre Erinnerungen, welche sie in dem Buch "Jeddiah
Island - a womans paradies" niedergeschrieben hat. Darin schreibt sie, daß
die Jahre auf der Insel - trotz aller Anstrengungen - die schönsten Jahre
ihres Lebens waren - wir sind gespannt.
Die Fahrt durch eine Inselwelt voller Wunder und Schönheiten ist traumhaft,
wir sind in toller Stimmung und für unser leibliches Wohl, ebenfalls für
unseren obligatorischen "Martini-Drink" ist Bestens gesorgt.
Als wir Jeddiah Island erreichen und die "Tiare" in der "Home Bay"
verankern, fühlen wir uns schon magisch angezogen von dieser mittlerweile
unbewohnten Insel. Mit unserem Dinghy setzten wir über und der Blick in die
Home Bay ist ohne Worte: Der strahlend blaue Himmel, das glitzernde
tiefgrüne Wasser, die Tiare, welche sanft auf den Wellen schauckelt - ein
Bild von dem man glauben könnte, die Farben wären manipuliert, doch daß dem
nicht so ist, beweisen uns heute noch unsere eigenen Fotos.
Mit Spaziergängen, bei denen wir immer wieder neues entdecken, verbringen
wir einen herrlichen Nachmittag auf dieser Insel, welche auf normalem
Fährweg nicht zu erreichen ist. Hier haben selbst wir Besucher von heute
auch mal die Möglichkeit Robinson oder Beachcomber auf Zeit zu spielen. Als
wir in dieser Traumbucht auf der "Tiare" einen leckeren Snack einnehmen und
uns immer wieder diese unbeschreibliche Szenerie betrachten, können wir Mary
Palmer aus ganzem Herzen zustimmen: Jeddiah Island ist wirklich ein
Paradies!
Die Rückfahrt wird noch einmal in vollen Zügen genossen, denn für uns heißt
es nicht nur Abschied nehmen von Jeddiah Island, sondern auch bald von
Vancouver Island! Wehmut mischt sich in das Glücksgefühl und als wir den
kleinen Yachthafen erreicht haben, möchten wir den Tag einfach noch nicht zu
Ende gehen lassen. Bei einem Glas Wein sitzten wir still auf der "Tiare" und
beobachten, wie das klare, schräg einfallende Licht der letzten
Sonnenstrahlen sich zu einem Feuerwerk entfacht und Millionen blizender
Reflexe auf der sacht wogenden See tanzen läßt. Dieser
Bilderbuchsonnenuntergang hat es entgültig geschafft: Er macht uns den
Abschied von Vancouver Island mehr als schwer!
Am nächsten Morgen ist es dann wirklich soweit: Wir müssen uns verabschieden
von einer Insel welche so vielfältig ist und welche uns mit ihren Charme
überwältigt hat - wir sagen Adieu zu unseren Freunden, welche uns in dieser
Zeit noch mehr ans Herz gewachsen sind. Als wir von Departure Bay nach
Tsawassen mit der Fähre übersetzen ziehen wir Resümee und sind uns einig:
Hier findet man Lifestyle - hier gehören Outdoor Freuden und der "Big Sky"
zum Selbstverständnis und hier müssen wir liebgewonnene Menschen
zurücklassen.
Der nächste Tag führt uns zunächst zu Ambassador wo wir unseren Pickup
abgeben, der für längere Zeit unser zu Hause war. Neidvoll beobachten wir
Neuankömmlinge, welche ihr Motorhome in Empfang nehmen und lauschen
Gesprächen über deren Pläne. Sie alle haben mit Sicherheit einen traumhaften
Urlaub vor sich, während unserer fast zu Ende ist .....
Aber nur fast, denn knappe 3 Tage "gehört" uns noch Vancouver - unser
"favorite City" und in dieser treffen wir noch am Vormittag ein.
Trotz vieler Besuche in der "Perle am Pacific" entdecken wir doch immer
wieder Neues was es zu tun gibt oder wir kehren einfach zu Plätzen zurück,
welche uns ans Herz gewachsen sind.
Diesmal unternehmen wir als erstes eine Fahrt mit der Skytrain, welche uns
Vancouver aus der oberen Perspektive präsentiert. Wir steigen in Richmond an
der schönen Markethall aus, der wir natürlich einen Besuch abstatten und
bummeln entlang des Fraserrivers, wo wir den alten Raddampfer bewundern.
Später machen wir Halt am General Motor Place, um ein Ticket für das morgige
Event ergattern:
"Indy Car - the big race". Schon immer wollten wir bei einem Indy Car
Rennen live dabei sein, doch waren wir stets zur falschen Zeit in Vancouver
oder Toronto - doch diesmal hat es endlich geklappt und wir sind voller
Vorfreude. Noch einige Zeit bleiben wir an dem Ort, wo schon im Vorfeld ein
riesiges Spektakel im Gange ist und lassen uns für das morgige Rennen
einstimmen.
Wieder in Vancouver Downtown müssen wir unbedingt noch runter zum Place
Canada, wo wir schon von Weiten das Hupen eines Kreuzfahrtschiffes hören.
Dieser Platz hat es uns seit der ersten Begegnung angetan: Von hier aus
sehen wir die Schwefelberge von North Vancouver in ihrem trüb-gelben
Farbtönen leuchten, der Ozean, die Boote und die Berge von West Vancouver
schimmern wie ein Glitzerkleid von Chanel. Spätestens an diesem Ort, bei
langsam untergehender Sonne, werden wir stets der Schönheit gewahr, welche
uns umgibt: die wie Quarz schimmernde Stadt, die Frachter und die
Kreuzfahrtschiffe, die in der Ferne dahinstampfen und der elegante Schwung
der Lions Gate Bridge - man ist immer wieder auf's neue überwältigt!
Tief durchatmen und diese Stadt mit der atemberaubenden Topographie, welche
Excitement pur bedeutet, genießen. Auf seltsame Art und Weise sind wir stolz
auf "unser" Vancouver - stolz, daß wir es nach so vielen Besuchen wagen
können es "unser" zu nennen und dieses auch wirklich so empfinden und
meinen.
Irgendwann verabschieden wir uns von dem herrlichen Bild der ins Meer
fallenden Sonne und dem traumhaften Hintergrund, denn es ist Dinnerzeit.
Dieses genießen wir in einem der excellenten Restaurants von Vancouver und
lassen den Abend in einem gemütlichen Pub ausklingen.
Unser vorletzter Tag begrüßt uns mit strömenden Regen, doch wir lassen uns
die gute Laune nicht verderben. Was kann man an solch einem verregneten
Sonntag besseres tun, als "the Big Race" zu erleben.
Schon am Vormittag stürzen wir uns in das Gewimmel, welches rund um das Indy
Car Rennen herrscht. Wir spazieren über das riesige Gelände und lassen uns
von der tollen Atmosphäre dieses großen Events einfangen. Kurz vor dem Start
haben wir einen übersichtlichen Platz gefunden, von dem wir das Rennen gut
beobachten können. Im Hintergrund erfreut uns die einmalige Skyline
Vancouvers vor der Kulisse der nebelverhangenen Cascade Mountains - allein
dieses ganzes "Drumherum" ist ein Highlight für sich.
Ein dicker Kloß steckt uns im Hals und wir fühlen uns fast wie echte
Canadier, als die klare Stimme einer einheimischen Solistin laut über das
Gelände hallt: zuerst die amerikanische, dann die canadische Nationalhymne
"Oh Canada, our home and native land - true patriot love in all thy sons
command - with glowing hearts we see the rise - the true north strong and
free from far and wide ....." - stumm stehen wir da und empfinden einen
Nationalstolz, welcher uns gar nicht zustehen dürfte und doch ......
Dann geht's los: Motorengeheul, Benzingeruch, aufgeregte Fans und die an uns
vorbei rasenden Indy Cars - all das und vieles mehr lassen dieses Rennen zu
einem echten Erlebnis werden. Am Ende sind selbst die Anti-Motorsportfans
eines besseren bekehrt worden und haben sich von diesem einzigartigen
Feeling in den Bann ziehen lassen.
Bei aufklarenden Himmel und noch immer im Taumel der Schnelligkeit kehren
wir zurück nach Vancouver Downtown, wo wir unseren letzten Abend im Hardrock
Cafe beschließen, dort zufällig mitten in die Driver's Party geraten, zum
mitfeiern aufgefordert werden und noch jede Menge Spaß haben.
Der Tag des Abschiednehmens ist gekommen und wir können unsere Traurigkeit
nicht verbergen. Noch ein paar letzte Einkäufe in der Pacific Center Mall,
einen Espresso auf der Robson Street und ehe wir uns versehen, sitzen wir im
Taxi Richtung Airport.
Während wir durch diese Traumstadt fahren, wird uns wieder einmal bewußt,
daß Vancouver die ideale Kombination zwischen Meer, Bergen und Kultur ist -
eine weltoffene Metropole mit internationalem Flair und großem Freizeitwert,
die trotz aller Betriebsamkeit den entspannten Lebenstil der Westküste
bewahrt hat.
Wir nehmen Abschied von einer Stadt, welche, eingebettet zwischen mächtigen
Küstenbergen und immergrünen Wäldern auf der einen und dem glizernden Blau
des Pazifischen Ozeans auf der anderen Seite eine letzte große Geste der
Schönheit ist, bevor man das Hinterland betritt.
Nicht endend wollende Lobgesänge auf Canadas schönste Stadt und seine
spektakuläre Lage....
Als unser Flieger uns einen letzten Blick auf Vancouver und die Lions Gate
Bridge gönnt, stellen wir uns vor, wir fahren auf dieser gen Norden, der
Himmel ist stahlgrau und die zuckerbestäubten Berge ragen schwarz in der
Ferne auf. Wir stellen uns vor, was hinter den Bergen liegt - nämlich nur
noch weitere Berge - Berge bis zum Nordpol, Berge bis ans Ende der Welt,
Berge, noch größer als tausend Ichs, Berge, größer als tausend Dus - hier
endet die Zivilisation - hier endet die Zeit und hier beginnt die Ewigkeit
.....
Auf Wiedersehen Vancouver, auf Wiedersehen Canada , wir werden immer wieder
kommen - zurückkommen in ein außergewöhnliches Land, welches gekennzeichnet
ist von endloser Weite, Schönheit, Natur pur und freundlichen Menschen.
Hier, in einer der erstaunlichsten Landschaften dieser Erde,wurden uns schon
so oft unbeschreibliche Glücksmomente beschert und es ist eine Liebe
entstanden, welche wir mit Worten nicht beschreiben können.
Zu viel Superlative? If you would have been there you would believe .....

 

Mail an Autor Angelika Haacke

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